Niederländische Eigenheimbesitzer beginnen Rechtsstreit um die schrittweise Abschaffung der Netto-Strommessung im Jahr 2027

Rund 137.000 Besitzer von Photovoltaikanlagen in den Niederlanden haben sich hinter Salderingsclaim.nl versammelt. Sie klagen gegen die Regierung und fordern Entschädigung für mögliche finanzielle Verluste, die durch die geplante Beendigung des Net-Metering-Systems im Jahr 2027 entstehen. Die niederländische Anwaltskanzlei DBE Advocaten unterstützt den Fall rechtlich.

Oscar van Oorschot, Anwalt bei DBE, erklärte gegenüber pv magazine, dass die Entscheidung der Regierung, das Net-Metering-System abzuschaffen, die Bürger erheblich benachteiligen würde. Er bezeichnete das Vorgehen der Regierung als fahrlässig oder potenziell illegal. Van Oorschot betonte zudem, dass Entschädigungen unerlässlich seien, um die finanzielle Belastung der Haushalte zu mildern.

„Derzeit arbeitet eine große Kanzlei daran, eine solide rechtliche Grundlage zu schaffen. Entscheidend ist, dass wir zuversichtlich genug sind, um möglicherweise rechtliche Schritte einzuleiten“, erklärte er. „Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass Massenklagen in den Niederlanden typischerweise sehr lange dauern, oft bis zu fünf Jahre. Daher müssen wir Geduld haben und rechnen nicht damit, dass die Regierung in naher Zukunft eine Einigung erzielt.“

Die Anwaltskanzlei kritisierte den von der Regierung vorgeschlagenen Vergütungssatz von 0,0025 € (0,0027 $) pro Kilowattstunde und hielt ihn für unzureichend.

„In vielen Fällen, insbesondere im Sommer, werden Hausbesitzer für überschüssigen Strom, der aufgrund einer Netzüberlastung ins Netz eingespeist wird, zur Kasse gebeten. Das bedeutet, dass sie sowohl bei Sonnenschein als auch bei Dunkelheit zahlen müssen, da sie teuren Strom kaufen müssen“, erklärte die Kanzlei auf ihrer Website. „Drei Millionen Haushalte sind betroffen und werden voraussichtlich mit erheblichen Kosten konfrontiert sein. Dies gilt insbesondere für Haushalte, die Solaranlagen mit Hybrid-Wärmepumpen kombinieren.“

Im Jahr 2021 legten Energy Storage NL und Netbeheer Nederland, der niederländische Verband der Strom- und Gasnetzbetreiber, einen Vorschlag zur schrittweisen Abschaffung des Net-Metering-Systems vor. Parallel dazu schlugen sie die Einführung eines Rabattprogramms für Energiespeichersysteme vor.

Sie argumentierten, dass diese Strategie Batterietechnologien bis 2024 auf dem niederländischen Markt kommerziell rentabel machen könnte. Sie wiesen auch darauf hin, dass der schnelle Ausbau der Solarkapazität das Stromnetz erheblich belastet. Netzengpässe, insbesondere im Niederspannungsnetz, haben sich als kritisches Problem herausgestellt.