US-Solarmarkt wächst im ersten Quartal 2025 um 10,8 GW, sieht sich aber mit politischer Unsicherheit konfrontiert

2025-07-16
Die USA haben im ersten Quartal 2025 10,8 GW Solarenergie zugebaut, doch politische Unsicherheit gefährdet den Fortschritt. Erfahren Sie mehr über Wachstum, Risiken und Zukunft des amerikanischen Solarenergieausbaus.

Im ersten Quartal 2025 erreichte die US-Solarbranche einen wichtigen Meilenstein: Sie baute 10,8 Gigawatt (GW) neue Stromerzeugungskapazität aus, wie aus dem aktuellen Solar Market Insight-Bericht der Solar Energy Industries Association (SEIA) und Wood Mackenzie hervorgeht. Dieses Wachstum festigt die Solarenergie neben der Energiespeicherung als dominierende Kraft im amerikanischen Energieausbau und trug 82 % aller im Quartal ans Netz angeschlossenen Kapazitäten bei.

 

Dieser starke Anstieg beschränkte sich nicht nur auf die Installationen. Die USA bauten auch ihre inländischen Produktionskapazitäten aus. 8,6 GW neue Solarmodulkapazität gingen online – der drittgrößte Quartalszuwachs in der Geschichte des Landes. Dieses Wachstum ist auf die Eröffnung bzw. Erweiterung von acht Werken in Texas, Ohio und Arizona zurückzuführen. Darüber hinaus verdoppelte ein neues Werk in South Carolina die Solarzellenproduktionskapazität des Landes auf zwei GW.

 

Trotz dieser Fortschritte steht die Branche vor wachsenden Herausforderungen. Unsicherheiten im Zusammenhang mit neuen Tarifen und möglichen Änderungen der Energiesteuergutschriften des Bundes führen zu Instabilität und könnten die langfristige Dynamik der Branche gefährden.

 

„Solarenergie und Speichertechnologie stehen im Mittelpunkt des US-Energiewachstums und werden zunehmend durch im Inland produzierte Technologie unterstützt“, bemerkte Abigail Ross Hopper, Präsidentin und CEO der SEIA. „Der Weg in die Zukunft ist jedoch gefährdet. Das vom Repräsentantenhaus verabschiedete Gesetz könnte wichtige Steueranreize zunichtemachen und so zu Energieengpässen, höheren Verbraucherrechnungen und einem Stillstand der amerikanischen Produktionsrevolution führen. Der Senat hat noch Zeit, Korrekturmaßnahmen zu ergreifen und Präsident Trumps Ziel einer Energieführerschaft zu erreichen.“

 

Die Branche ist besonders besorgt über neue Antidumping- und Ausgleichszölle (AD/CVD) auf südostasiatische Solarkomponenten. Zusammen mit einer unvorhersehbaren Zollpolitik und möglichen Kürzungen staatlicher Förderungen könnte dieser Druck den Solarausbau deutlich verlangsamen, Arbeitsplätze gefährden und Fabrikschließungen erzwingen.

 

„Die Installation von 10,8 GW in einem einzigen Quartal unterstreicht den wachsenden Einfluss der Solarenergie auf die Energieerzeugung in den USA“, sagte Zoë Gaston, Chefanalystin bei Wood Mackenzie. „Dennoch hat der Markt sein volles Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Unsere Daten zeigen, dass sich das Wachstum der Solarenergie deutlich verlangsamen könnte, wenn diese politischen Risiken eintreten. Dies könnte zu Versorgungsengpässen und verpassten Chancen für eine widerstandsfähige Energiezukunft führen.“

 

Prognosen von SEIA und Wood Mackenzie deuten auf einen landesweiten Rückgang der Solarstromnutzung hin – bereits unter Berücksichtigung der aktuellen Tarife, aber ohne Berücksichtigung möglicher Kürzungen von Steuergutschriften. Während die Zahlen für kommunale Solaranlagen stabil bleiben, wurden alle anderen Sektoren im Vergleich zu früheren Prognosen nach unten korrigiert. Die Solarstromerzeugung für Privathaushalte verzeichnete einen Rückgang um 14 % und die Installationen im Großanlagenbereich um 6 %. Eine weitere Abschwächung der Steueranreize würde die negativen Auswirkungen auf die Branche noch verstärken.

 

In einer separaten Analyse untersuchte die SEIA die möglichen Folgen des vom Repräsentantenhaus verabschiedeten Versöhnungsgesetzes. Sollte es in Kraft treten, drohen den USA erhebliche Energieengpässe. Der Bericht schätzt den Verlust von 330.000 Arbeitsplätzen (sowohl bestehende als auch geplante), die Schließung oder Einstellung von 331 Produktionsstätten und den Verlust von geplanten lokalen Investitionen in Höhe von 286 Milliarden US-Dollar. Zudem könnten die Stromkosten für Verbraucher landesweit um 51 Milliarden US-Dollar steigen.

 

Die Studie verdeutlicht zudem ein umfassenderes strategisches Risiko: Ohne starke Energieanreize könnten die USA im globalen Wettbewerb zurückfallen – insbesondere bei der Förderung neuer Technologien wie künstlicher Intelligenz. Die SEIA prognostiziert einen Rückgang der Energieproduktion um 173 Terawattstunden, wenn die Steuergutschriften gekürzt werden. Dadurch könnten die USA den steigenden Energiebedarf möglicherweise nicht decken.

 

Regional betrachtet war Texas im ersten Quartal 2025 weiterhin führend beim Ausbau der Solarenergie, während Florida Kalifornien überholte und den zweiten Platz belegte. Interessanterweise wurden acht der zehn Bundesstaaten mit dem höchsten Solarausbau in diesem Quartal – Texas, Florida, Ohio, Indiana, Arizona, Wisconsin, Idaho und Pennsylvania – bei der Präsidentschaftswahl 2024 von Donald Trump gewonnen.

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