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Im ersten Quartal 2025 verzeichnete der Beitrag erneuerbarer Energien zum Stromverbrauch einen deutlichen Rückgang, vor allem aufgrund der schwachen Windenergieerzeugung. Erneuerbare Energien deckten nur noch rund 47 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland – ein deutlicher Rückgang gegenüber den 56 Prozent im Vorjahresquartal. Dies geht aus vorläufigen Daten hervor, die vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ausgewertet wurden.
Erneuerbare-Energien-Anlagen produzierten von Januar bis März lediglich 63,5 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom. Das entspricht einem Rückgang von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dieser Rückgang ist vor allem auf die windarmen Monate Februar und März zurückzuführen. Die Offshore- und Onshore-Windenergieproduktion sank um 31 bzw. 22 Prozent. Insgesamt erzeugte die Windenergie im ersten Quartal 33,3 Milliarden kWh Strom. Das sind rund 14 Milliarden kWh weniger als im Vorjahresquartal. Damit deckte sie fast ein Viertel des deutschen Bruttostromverbrauchs.
Die geringen Niederschläge im Februar und März führten zu einem Rückgang der Wasserkraft. Die Wasserkraft trug 4,2 Milliarden Kilowattstunden zur Stromerzeugung bei, rund 26 Prozent weniger als im niederschlagsreichen Vorjahreszeitraum. Dieser Beitrag entspricht dem des ersten Quartals 2023 und deckt drei Prozent des deutschen Stromverbrauchs.
Positiv entwickelte sich hingegen die Photovoltaik-Stromerzeugung: Ein Zuwachs an Solaranlagen und ein ungewöhnlich sonniger März sorgten für einen deutlichen Anstieg. Mit einem Plus von 3,2 Milliarden Kilowattstunden gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg die Solarstromproduktion im ersten Quartal um rund 32 Prozent und deckte damit zehn Prozent des deutschen Stromverbrauchs. Leider reichte dieser Zuwachs nicht aus, um den deutlichen Rückgang bei der Windenergie auszugleichen.
Die kürzlich verabschiedete „Kleinenergiegesetz-Novelle“ soll temporäre Produktionsüberschüsse verhindern und die Integration von Photovoltaikanlagen in das Stromsystem optimieren. Demgegenüber stieg der Anteil der Steinkohle um 36 Prozent, der der Braunkohle um 7 Prozent und der des Erdgases um 18 Prozent.
Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, betont die witterungsbedingten Schwankungen in der Produktion erneuerbarer Energien. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, seien neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien auch mehr Speicher, mehr Flexibilität und steuerbare wasserstofffähige Gaskraftwerke erforderlich.
Die neue Bundesregierung muss innerhalb ihrer ersten 100 Tage ein neues Gesetz verabschieden, das durch verlässliche Investitionsanreize einen schnellen Ausbau steuerbarer Kraftwerkskapazitäten anstößt. Gleichzeitig benötigt das Energiesystem mehr Speicher, neue Flexibilitäten für Erzeuger und Verbraucher sowie einen Strommarkt, der die Bereitstellung von Flexibilität attraktiv macht.
„Um die Versorgungssicherheit trotz wetterbedingter und saisonaler Schwankungen zu gewährleisten, muss der dynamische Ausbau der erneuerbaren Energien mit einem ebenso dynamischen Ausbau der Infrastruktur und Flexibilitätsoptionen einhergehen“, sagt ZSW-Vorstand Frithjof Staiß. Grüner Wasserstoff spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Im ersten Quartal 2025 lag die Bruttostromerzeugung bei 132,4 Milliarden Kilowattstunden, 2,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dem stand ein Bruttostromverbrauch von 135,3 Milliarden Kilowattstunden gegenüber. Die Stromimporte stiegen daher um 15 Prozent auf 19 Milliarden Kilowattstunden. Sonne, Wind und andere erneuerbare Energien deckten insgesamt 63,5 Milliarden Kilowattstunden. Konventionelle Energieträger lieferten 68,9 Milliarden Kilowattstunden. Die Zahl von 47,9 Prozent gibt den Anteil erneuerbarer Energien an der gesamten deutschen Stromerzeugung im ersten Quartal 2025 an.
Diese bekannte Kennzahl misst den Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch und entspricht damit den Zielvorgaben der Bundesregierung für den Ausbau erneuerbarer Energien. Der Bruttostromverbrauch beschreibt das gesamte Stromnetz eines Landes. Er setzt sich aus der im Inland erzeugten Bruttostrommenge und dem grenzüberschreitenden Nettostromaustausch zusammen. Ein anderer Ansatz ist die Messung des Anteils erneuerbarer Energien an der Bruttostromproduktion, der die gesamte im Land erzeugte Strommenge darstellt.
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